24. Juni 2011
Robotersehnsucht
Dieser bescheuerte Job hat ihn so weit von mir und von einem 'uns' entfernt, dass ich nicht weiß, wielange ich noch durchhalte. Ich möchte nicht schon wieder aus-/ umziehen. Ich möchte mich durchbeißen und es schaffen und ich möchte nicht hören, dass es sowieso schon lange klar ist.
Aber es ist so verdammt schwer. Wir geraten immer stärker aneinander und gerade jetzt will ich einfach nur weg, eine Auszeit. Die haben wir zwar auch übers Wochenende, aber irgendwie scheinen zwei Tage eine viel zu kurze Zeit, doch habe nächste Woche hier Verpflichtungen. Trotzdem, wie wäre es mit zwei Wochen oder zwei Monaten?
Auf der anderen Seite hatte ich noch nie so panische Angst jemanden zu verlieren, war noch nie so anhänglich/klettend und ich bin auch noch nie jemandem zu Liebe in eine andere Stadt gezogen, während meine eigene Zukunft nicht gesichert war.
Ich habe mich noch nie so lange nur für einen Mann interessiert und da es den Richtigen nicht gibt, kommt er so nah an richtig für mich ran, wie es eben geht, aber vielleicht ist es ja für mich richtig allein zu sein. Vielleicht bin ich komplett beziehungsunfähig, entweder ich renne weg oder ich will zuviel. Wo ist der Zwischenweg?

Ich will UNS zurück, die Vertrautheit, die da war. Ich will keine Streits mehr, keinen Schmerz mehr. Wie es ist, will ich es nicht. Wie es ist, tut es zu sehr weh.
Wenn wir in der Vergangenheit geredet haben, haben wir uns das gleiche gewünscht. An meinen Wünschen hat sich nichts geändert, aber von seinen angeblichen Wünschen ist nicht mehr viel übrig. Ich war zu offen und ehrlich. Vielleicht sollte ich mehr lügen, mich und meine Wahrheiten einfach nach Bedarf anpassen, verstellen und irgendwann wüßte ich selbst nicht mehr, was ich mal wollte und alles ist gut. Für mich. Vielleicht nicht für andere, aber, hey, was soll's?! Vielleicht sollte ich nicht so besorgt über alles sein. Die Welt dreht sich auch ohne mich weiter. Was für eine Bedeutung hat schon ein Menschlein wie ich?
Aber nein, ich bin von Natur aus eher unverstellbar, spätestens seit ich das Studium begonnen habe, bin ziemlich zuverlässig - ob ich will oder nicht, lügen merkt man mir sofort an und über alles und jeden mache ich mir Gedanken. Ich bin echt, gebe keine Mogelpackung ab, aber dafür anscheinend stur und spießig. Ich möchte helfen und kontrolliere. Ach könnte ich doch nur loslassen!
Ich wünsche mir eine Beziehung in der es den einen glücklich macht, den anderen glücklich zu machen ohne sich aufzugeben/-opfern. Aber für ihn scheint es eher so zu sein: 'ich liebe Dich, aber ich liebe mich selbst mehr.' Was ist richtig, was falsch? Können so unterschiedliche Menschen miteinander leben? Warum kann ich nicht ein Roboter sein? Das wäre ein Traum. Keine Gefühle, kein Widerstreben gegen Notwendiges, keine Träume und Wünsche, keine Enttäuschung, keine schlecht erforschte, schädigende, individuelle chemische Veränderungen, die einen Menschen oft zum stolpern bringen.

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