9. Januar 2013
Die Geburt
Am 10. Dezember war es dann soweit. Nachts konnte ich mal wieder schlecht schlafen, aber nicht viel schlimmer als sonst. Bis viertel vor vier, dann war dieses Ziehen so, dass ich beschloss wach zu bleiben. Da ein Bad die ultimative Entscheidung bringen soll, ob es "Übungswehen" sind oder "die echten", ließ ich mir eins ein. Es blieb etwa gleich, also habe ich den Daddy aufgeweckt und ihm gesagt er solle sich in aller Ruhe fertig machen und mich ins Krankenhaus bringen, Fehlalarm nicht ausgeschlossen. Dort waren wir dann viertel nach fünf und dann ging es Schlag auf Schlag: die Wehen wurden heftiger, so dass jede Position unangnehm ist. Sobald das CTG dran war und ich neben dem Bett stand, brach das Wasser.
Für alle schwachen Mägen: es ging alles gut und um halb sieben war sie da.

Für alle die es genauer wissen wollen, vielleicht weil sie es noch nicht erlebt haben, so war es bei mir: eigentlich wollte ich in der Wanne entbinden, aber dafür war keine Zeit. Weder Anamnese noch sonst etwas konnte abgeschlossen werden und innerhalb kürzester Zeit waren schon die Haare fassbar. Es tat höllisch weh. Nichts konnte mir wirklich helfen, eine PDA wäre bei meinen wilden Bewegungen vermutlich daneben gegangen. Die ganze Zeit das Gefühl auf Toilette zu müssen und dann wenn die Krämpfe kamen, fing ich an zu schreien. Ärztin und Hebamme sagten, ich solle mich aufs Pressen konzentrieren und nicht meine Kraft für's Schreien verschwenden. Je weiter sie kam - und ich sollte genau dorthin drücken wo es weh tat - desto mehr tat es weh. Erst wollte ich eine PDA, dann gar nicht mehr, bzw. einen Kaiserschnitt. Für alles war es zu spät, also schrie ich lauter - wie niemals zuvor. Fast hätten sie eine Saugglocke zur Hilfe genommen, weil das CTG schlechter wurde, der Oberarzt wurde schon geholt, da riss ich mich zusammen und presste trotz brennnder Schmerzen und dann war der Kopf draussen. Der Rest flutschte quasi hinterher. Sie machte die Augen auf, fing an zu schreien und kackte mir auf's Bein. Daddy schnitt die Nabelschnur durch und es war noch nicht vorbei. Mit der kleinen Maus auf dem Arm, bei vollem Bewusstsein und nur mäßig wirksamen lokalen Anästhetika wurde ich über eine Stunde genäht, da die Seiten übelst eingerissen waren. Ansonsten war ich von Anfang an recht fit und ausser den Schmerzen beim Wasser lassen in den ersten Tagen konnte ich mich kaum beschweren. Aber ich weiß nicht, ob ich das nächste Kind so natürlich wollen würde. Wobei die Rekordzeit von einer Stunde und fünfzehn Minuten beim ersten Kind, beim zweiten vielleicht nicht die Wahl ließe. Wer weiß. Ist nicht geplant.

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