22. August 2008
Vergessen werden
Was, wenn man vergessen wird, irgendwo in einer Kleinstadt in einem fremden Land und bis auf zwei Menschen, die sich regelmaessig melden, geht man doch den meisten am Arsch vorbei?
Man koennte es so sehen: Was man liebt muss man loslassen! Kommt es zurueck, war es nie fort, bleibt es weg, hat es Dir nie gehoert.
Aber wie soll man in der Loslassphase schon wissen, ob es zurueckkommt und damit erhalten bleibt? Und es geht dabei ja nicht um eine Person, sondern um verdammt viele.

Was zwei andere Person angeht, ist mir aufgefallen, dass mein Kopf recht frei ist: Von Montagabend auf Dienstag hat sich in meinem Kopf eine dann-rutsch-mir-doch-den-Buckel-runter-Einstellung entwickelt. Leben geht weiter, auch ohne Dich und wenn Du nichts mehr von mir wissen willst, ich auch nicht von Dir! Und auch andere Personen, an die ich viel gedacht habe, verschwinden langsam aus meinem Kopf, nach so vielen Monaten ... denke nur noch an Freunde und Familie und an keinen speziellen Mann mehr sonderlich intensiv, weder im Guten noch im Boesen. Tja, kann mich ja auch nicht ewig fuer jemanden interessieren, der es nicht einmal merken wuerde, wenn es mich nicht mehr gaebe. Und damit ist mein Zwischenziel erreicht: mein Kopf ist zwar nicht ganz frei, da ist immer jede Menge los, aber er ist, bis auf gute Freunde, Dad & Co. zeitweise maennerfrei. Bin stolz auf mich. (gespannt wie lange ... ;-))

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17. August 2008
Ende
Vor einiger Zeit hatte ich ja beschlossen mein persönliches Chaos zu beseitigen, aufzuräumen und auch, wenn ich ein komplizierter Mensch bin und denke, dass eine minimale grundsätzliche Unordnung schon in der Natur meiner Person liegt, dann beginnt sich mein Chaos trotzdem langsam in Luft aufzulösen. Ob das gut ist, bin ich mir noch nicht ganz sicher, denn ich denke es hat etwas mit Aufgabe zu tun. Ich beginne mich damit abzufinden, dass ich die Sprache nicht richtig lerne und ich möchte mit niemandem befreundet sein, der sich nicht auch für mich interessiert. Ich höre auf, mich dagegen zu wehren und für etwas zu kämpfen, das mir nur an anderer Stelle Kraft raubt. Und vielleicht wird sich ja der gute Wunsch einer Freundin doch noch erfüllen und mein Leben, samt Kopf und Herz wird zeitweise männerfrei.

Eins werde ich zumindest nie aufgeben. Was ich mir seit Jahren gewünscht hatte und nach langem Warten endlich anfangen durfte: mein Studium. Das steht über allem und relativiert kleine Schwierigkeiten. Das Lernen heute tat gut, denn es führt auf jeden Fall in die richtige Richtung. Wenn nur das klappt, dann habe ich am Ende mein Ziel erreicht und der Rest ergibt sich von selbst.

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14. August 2008
Nem egy nap alatt épült Buda vára
Alles braucht seine Zeit. Irgendwie ist die Zeit eine seltsame Sache. Eigentlich vergeht sie immer gleich, man kann sie von Sekunden in Minuten in Stunden, Tage, Monate und Jahre umrechnen. Auf der ganzen Welt wurde sie vereinheitlicht und doch ist sie immer anders.

Wenn man Menschen Jahre nicht sieht, an denen einem nicht viel liegt, dann kommt es einem beim nächsten Treffen so vor, als hätte man sie gerade erst gesehen und für die nächsten Jahre reicht es wieder. Wenn man auf etwas wartet, können Minuten wie Wochen erscheinen. Wenn man eine Sprache lernen möchte, hat man das Gefühl man kommt nicht weiter, auch wenn man immer mehr Wörter weiß, man stolpert und anstatt die 10 Dinge zu sehen, die man gelernt hat, hängt man sich an dem einen auf, das nicht funktioniert und während die Zeit verfliegt, hat man das Gefühl auf der Stelle zu trippeln.
Oder wenn man im Ausland ist und mehr freie Zeit zur Verfügung hat als zu Hause, neigt man dazu, zu vergessen, dass die Freunde & Familie zu Hause weiter in ihrem Alltagsstress sind und es nicht böse meinen, wenn sie mal nicht schreiben.
Wenn man am Computer sitzt, hat man das Gefühl, nichts getan zu haben, aber es sind Stunden vergangen. Eine Woche bin ich nun hier, es kommt mir vor, als hätte ich noch nichts gemacht/gelernt, dabei wusste ich vieles vorher nicht, habe so viel gesehen und so eine schöne Zeit gehabt, es kommt mir vor wie Urlaub und ich habe auch irgendwie das Gefühl schon lange aus dem Alltag raus zu sein, aber ich habe andererseits das Gefühl, die Zeit rennt mir davon.
Und dann ist es nichtmal eine Woche her, dass ich von IHM gehört habe, aber es scheint ewig her zu sein. Und vor ein paar Tagen habe ich noch gesagt, ER ist Vergangenheit und jetzt ist ER doch wieder präsent und die Entscheidung kommt mir irreal vor.

Hilfe, Karussel, es dreht sich und ich verliere den Überblick!

Ich gebe mir oft nicht die Zeit, die ich brauche und behindere mich dadurch selbst. Bei allem, aber speziell beim Lernen bin ich sehr ungeduldig und unbarmherzig mit mir selbst.
Bei anderen Dingen lasse ich mir Zeit, die ich nicht habe, aber wo ist der rechte Mittelweg?

Ich muss lernen mit der Zeit besser umzugehen, denn sie vergeht und wartet auf niemandem (Az idő eljár, senkire nem vár.), aber man muss sie sich auch genehmigen, wo sie nötig ist.



Im Grunde denke ich, dass ich aus allen Dingen das Beste mache und auch gut mit Misserfolgen umgehe, aber für manche Rückschläge sorge ich selbst, wenn ich Unmögliches erhoffe.

Das alles sind nur Gedanken in meinem wirren Kopf, ich sitze hier, mir geht es gut und ich freue mich über meinen Besuch am Wochenende(!) und dass ich hier nun Leute kenne, bei denen ich einfach vorbeigehen kann oder die einfach so bei mir vorbeischauen und ich mich nicht mehr alleine fühle. Auch das hat nur etwas Zeit gebraucht.

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12. August 2008
Zwischen den Stühlen
Irgendwie bin ich immer zwischendrin. Nie ganz auf einer Seite oder es ändert sich so schnell von dem einen auf den anderen Stuhl, dass ich beim hin- und herrutschen definitiv im Spalt dazwischen lande und immer wieder aufstehen muss! Wobei, wenn man wieder steht, fühlt man sich auch gut.



Im Moment stehe ich: das erste Wochenende alleine hier ist überstanden und wurde ab Samstagabend richtig schön. Mit Mädels von hier wegzugehen und sich eingebunden zu fühlen, tat gut. Sonntag dann wieder strahlender Sonnenschein und ich befürchte fast, meine Laune ist wetterabhängig, wenn ich allein bin, denn da war sie wieder sonnig.
Habe meinen Ausflug nachgeholt. Die Hauptstadt ist klasse, könnte mir gut vorstellen dort zu leben, auch wenn es sehr teuer sein soll. Das ist es zu Hause auch. Natürlich erst in ein paar Jahren, wenn ich die Sprache dann beherrsche (denn wer, außer mir selbst erwartet, dass ich nach einem Jahr Selbststudium und ein paar Tagen hier eine Sprache schon komplett kann?) und arbeite um es mir leisten zu können. Meine Liebsten packe ich dann einfach mit ein.
Abends hatte ich etwas Kontakt mit zu Hause, auch das tat gut. Ein paar Streicheleinheiten für die einsame Seele in der Ferne.
Hier treffe ich immer öfter auf Leute, die ich kenne, der 'Integrationsprozess' kommt langsam in Gang und fühle mich nicht mehr nur als die verrückte Fremde. So ist der Aufenthalt wieder eine schöne Erfahrung für mich.

Aber warum zwischen den Stühlen? Auf der einen Seite möchte ich Abstand haben um einen freien Kopf zu bekommen, auf der anderen Seite fühle ich mich allein, wenn sich niemand meldet. Und der Abstand ist durch die Entfernung und die massig freie Zeit im Vergleich zu zu Hause sowieso da. Habe auch das Gefühl freier wird mein Kopf nicht, als durch die ersten Tage hier. Ich bin nunmal nicht simpel strukturiert, sondern eher chaotisch in meinen Gedankengängen. Wäre ja sonst auch langweilig!

Dann denke ich ab und zu ER ist vergessen und vermisse IHN auch nicht mehr so, wie ich es zu Hause getan habe, aber insgeheim hoffe ich doch, dass es noch weiter geht. Irgendwie. Und glaube dadurch, dass ich seine Sprache lerne, habe ich das Gefühl IHM irgendwie nah zu sein. Vielleicht ist die Sehnsucht deshalb nicht mehr so groß oder weil ich langsam zur Vernunft komme und dann wieder denke, dass ER das gar nicht verdient hat.

Aber: es ist immer gut Sprachen zu lernen, neue Erfahrungen zu machen und wer weiß, was das Schicksal für mich bereit hält. Einfach das Beste daraus machen, was man in der Hand hat und schauen, was die Zeit bringt ...

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